Abraham 1 / nem/
Als abrahamitische, abrahamische oder Abrahams Religionen werden jene monotheistischen Religionen bezeichnet, die sich auf Abraham, den Stammvater der Israeliten nach der Tora (Gen 12,1-3 EU) bzw. den Ibrahim des Koran, und seinen Gott beziehen
Judentum, Christentum, Islam
Abrams Vater Terach zieht aus der Stadt Ur in Chaldäa – dem Süden des heutigen Irak – nach Haran (bei Şanlıurfa) in der heutigen Türkei, um dort zu wohnen. Er nimmt seinen Sohn Abram und seinen Enkel Lot – dessen Vater Haran bereits verstorben ist – sowie Sarai, die Frau Abrams, mit. Ob auch Abrams zweitjüngster Bruder Nahor diese Reise antritt, bleibt im Buch Genesis unklar. In Haran stirbt sein Vater Terach und Abram wird von Gott aufgefordert, in ein Land zu ziehen, das er ihm zeigen wird. Seine Nachkommen werden zahlreich sein und er wird ein Segen für alle Völker werden. Im Alter von fünfundsiebzig Jahren zieht Abram mit seiner Frau Sarai und seinem Neffen Lot nach Kanaan. Den Besitz und die Leute, die sie in Harran erworben hatten, nehmen sie mit.
Als über das Land eine Hungersnot kommt, zieht Abram mit seiner Sippe nach Ägypten. Dort gibt er seine Frau Sarai als seine Schwester aus und sie wird in das Haus des Pharaos geholt, ohne dass dieser weiß, dass sie Abrahams Ehefrau ist. Nachdem der Pharao dies erfährt, hält er Abram seine Lüge vor, gibt ihm seine Frau zurück und lässt ihn mit allem, was ihm gehört, fortgeleiten (Gen 12 EU).
Abram und Lot besitzen viele Schafe und Rinder und zwischen ihren Hirten kommt es zum Streit. Schließlich trennt sich Abram von Lot. Während Lot in das Jordantal zieht (in die Nähe von Sodom und Gomorra), wohnt Abram weiter im Lande Kanaan in der Nähe von Hebron. Nach ihrer Trennung erhält Abram von Gott die Verheißung reicher Nachkommenschaft (so Gen 13,15–18 EU) und großen Landbesitzes in Kanaan. Nachdem sein Neffe Lot in Folge einer kriegerischen Verwicklung Sodoms durch Kedor-Laomer von Elam gefangengenommen worden war, befreit ihn Abram aus dessen Hand. Auf dem Rückweg wird er durch Melchisedek von Salem (d.h. Jerusalem) gesegnet, und er entrichtet ihm den Zehnten (Gen 14 EU). Dem König von Sodom gibt er die für ihn eroberte Beute zurück. Gott bekräftigt die dauerhafte Zusage von Nachkommen und Land durch einen feierlichen Bundesschlussritus (Gen 15 EU).
Sarai, Abrams Frau, gebiert ihm kein Kind. Sie fordert Abram gemäß dem auch anderwärts bezeugten Rechtsbrauch auf, ihre junge Sklavin Hagar zu nehmen, mit der er seinen ersten Sohn Ismael zeugt (Gen 16 EU), nachdem sie zehn Jahre in Kanaan wohnen. Als Hagar schwanger ist, kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen Hagar und Sarai. Hagar flieht in die Wüste, dort erscheint ihr der Engel des Herrn und teilt ihr mit, dass sie wieder zu Sarai umkehren soll (Gen 16,9 EU) und aus ihrem Sohn eine sehr große Nachkommenschaft entstehen wird. Ihren Sohn soll sie Ismael nennen, der ein wilder, streitbarer Mensch sein wird. Als Abram 86 Jahre alt ist, gebiert ihm Hagar den Ismael.
Als Abram 99 Jahre alt ist, bekräftigt Gott seinen Bund mit ihm und fordert von ihm und seinen Nachkommen fortan das Zeichen der Beschneidung. Gott sagt ihm, dass er ihn segnet und er ein Vater vieler Völker sein wird und gibt Abram (אַבְרָם) und seiner Frau Sarai (שָׂרַי) neue Namen: Abraham (אַבְרָהָם) und Sara (שָׂרָה) (Gen 17 EU). Gott verspricht, dass er Sara segnen will und sie ihm innerhalb eines Jahres einen Sohn zur Welt bringen wird. Des Weiteren verheißt er, dass aus ihr Völker und Könige hervorgehen sollen. Den Sohn seiner Frau Sara soll er Isaak nennen ("er lacht/lächelt"), denn mit Isaak will Gott seinen ewigen Bund aufrichten. Gott kommt als drei Männer/Engel zu Abraham auf Besuch. Er verspricht ihm noch einmal einen Sohn von Sara. Diese lacht im Zelt still in sich hinein und Gott bemerkt es. Gott spricht mit Abraham über die Sünden, die in Sodom und Gomorra geschehen. Die drei Männer/Engel gingen nach Sodom, wo Lot wohnte. Abraham bat Gott wegen eventueller gerechter Bewohner Sodom zu verschonen. Würden 10 Gerechte in Sodom wohnen, würde Gott sie nicht vernichten. Abraham sieht dann, wie im Gebiet von Sodom und Gomorra der Rauch wie von einem Schmelzofen aufsteigt, als die Gegend von Gott zerstört wird. (Gen 18-19 EU) Lot und seine Familie können mit Hilfe der Männer/Engel fliehen. Nur Lots Frau stirbt auf der Flucht.
Tatsächlich wird Sara schwanger und gebiert Isaak, als Abraham hundert Jahre alt ist.(Gen 21,1-5 EU)
Nach Auseinandersetzungen zwischen Sara und Hagar um die Rechtmäßigkeit ihrer Söhne Isaak und Ismael, werden Hagar und Ismael verstoßen. In der Wüste Beerscheba werden sie von Gott vor dem Verdursten gerettet (Gen 21,17 EU).
Die biblische Erzählung findet einen Höhepunkt in der Bindung Isaaks, nach der Gott Abraham befiehlt, seinen Sohn zu opfern. Damit wird der Glaube Abrahams auf die Probe gestellt. Tatsächlich sendet Gott jedoch im letzten Augenblick einen Widder, den Abraham an Stelle seines Sohnes opfert (Gen 22 EU). Die Erzählung der „Bindung Isaaks“ spielt auf einem Berg im Land Moria. Nach jüdischer Überlieferung handelt es sich hier um den Tempelberg in Jerusalem.
Abraham stirbt nach Gen 25,7–10 EU im Alter von 175 Jahren und wird in der Höhle Machpela bestattet, wo er zuvor bereits Sara begraben hatte (Gen 23 EU
Die Chaldäer sind ein aramäischer Stamm des Altertums aus Südmesopotamien. Unabhängig davon existierte ein gleichnamiges Volk an den Ufern des Vansees in Ostanatolien. Diese Chaldaoi und die Chaldäer wurden in den antiken Quellen immer wieder verwechselt, da das Volk von Urartu den Gott Chaldi verehrte[1]. Die Geschichte beider Völker verlief aber völlig unabhängig voneinander.
Chaldäa (aus griechisch Χαλδαία, Chaldaia) ist der Name zweier Landschaften im Altertum. Es handelt sich um die Gebiete der Chaldäer, die in
- Urartu (heutige Region Armenien) und
- Babylonien (südliches Mesopotamien)
beheimatet waren. In antiken Quellen wurden beide Völker oft verwechselt, obwohl beide Kulturen sich selbständig und unabhängig voneinander entwickelten
In der Bibelverfilmung Die Bibel – Abraham aus dem Jahr 1994 verkörperte der Italiener Vittorio Gassman Terach
Terach, ein Nachfahre Noahs, ist im 1. Buch Mose (Gen 11,24–32 EU) der Vater Abrahams (Abram).
Siebzig Jahre alt geworden, zeugt er ihn und zwei weitere Söhne, Nahor und Haran, und eine Tochter Sarai (Gen 20,12 EU). Zu dieser Zeit wohnt die Familie in Ur in Chaldäa. Nachdem Haran, der Vater Lots, dort stirbt, bricht Terach aus Ur auf, um ins ca. 2000 km entfernte Land Kanaan zu ziehen. Er nimmt seinen Enkel Lot, seinen Sohn Abram und Sarai mit, die inzwischen mit dem späteren Abraham verheiratet ist. Ehen zwischen Halbgeschwistern wurden erst im Gesetz Moses verboten (5 Mos 27,22 EU).
Doch als sie auf halben Weg zum Ort Haran kommen, siedelt die Familie hier, wo Terach später im Alter von 205 Jahren stirbt. Abraham und Lot ziehen später alleine mit ihren Familien weiter.
Gen 11,26 EU meint nicht, dass Terachs Söhne Drillinge sind, sondern dass sie nach Terachs 70. Lebensjahr geboren werden, und Abraham nicht der älteste, sondern bedeutendste von ihnen ist. Die gleiche Situation ergibt sich bei Noahs Söhnen Sem, Ham und Jafet in Gen 5,32 EU mit Ham als Jüngstem (Gen 9,24 EU). Vielmehr ist, da Abram 75jährig nach Terachs Tod aus Haran wegzieht (Gen 12,4 EU, Apg 7,4 EU), Terach wenigstens 130 Jahre alt, als er Abraham, und zehn Jahre danach Sarai zeugt (Gen 17,17 EU).
Ur, der heutige Tell el-Muqejjir, ist eine der ältesten sumerischen Stadtgründungen und altes Zentrum in Mesopotamien (Zweistromland, im heutigen Irak). Eine Zikkurat des Mondgottes Nanna gehört zu ihren wichtigsten Bauwerken.
Die Anfänge der Stadt reichen bis ca. 4000 v. Chr. zurück. Sie ist heute eine bedeutende archäologische Ausgrabungsstätte. Die Stadt liegt in der Nähe der heutigen Stadt Nasiriya.
Mesopotamien (griechisch Μεσοποταμία Mesopotamia; aramäisch ܒܝܬܢܗܪܝܢ Beth Nahrin; kurdisch Mezopotamya; arabisch بلاد ما بين النهرين, DMG Bilād mā baina n-Nahrain), auch Zweistromland, bezeichnet die Kulturlandschaft in Vorderasien, die durch die großen Flusssysteme des Euphrat und Tigris beeinflusst wird.
Zusammen mit Anatolien, der Levante im engeren Sinne und dem Industal gehört es zu den wichtigen kulturellen Entwicklungszentren des Alten Orients. Mit Ersterer bildet es einen großen Teil des so genannten Fruchtbaren Halbmonds, in welchem sich Menschen erstmals dauerhaft niederließen und Ackerbau sowie Viehzucht betrieben. Während sich dieser Prozess vor allem auch am nördlichsten Rand Mesopotamiens vollzog, entwickelte sich in seinem Süden mit den Sumerern die erste Hochkultur der Menschheitsgeschichte. Ihnen folgten die Babylonier, Assyrer und Aramäer, bevor mit den Persern erstmals eine außerhalb Mesopotamiens entstandene Kultur dauerhafte Kontrolle über die Region erlangte. Auf die Perser folgten die Makedonier, Parther, Sassaniden, Araber und schließlich die Osmanen, deren Herrschaft im 17. Jahrhundert durch die persischen Safawiden kurzzeitig unterbrochen wurde.
Das vor allem in seiner Wasserverfügbarkeit höchst unterschiedliche Land bot den dort lebenden Menschen zu allen Zeiten höchst unterschiedliche Siedlungsvoraussetzungen, die massiven Einfluss auf die historische Entwicklung nahmen.
Der Begriff Mesopotamien geht angeblich auf Alexander den Großen zurück, der damit das Land „zwischen den Flüssen“ (griechisch: μέσο ποταμός, méso potamós) Euphrat und Tigris nördlich des heutigen Bagdad bis zur Südflanke des Taurusgebirges bezeichnete. Mesopotamia hieß daher im Altertum nur der nördliche Teil des Gebietes, während der südliche Babylonia genannt wurde. Der einzige überlieferte antike Text, der den Begriff Mesopotamia auf das gesamte Gebiet von den Quellen bis zum Persischen Golf bezieht, stammt von Claudius Ptolemaeus. Sein Werk, die Geographike Hyphegesis, entfaltete in Antike und Mittelalter aber eine so große Wirkung, dass seine Definition auch heute verwendet wird: Wenn von Mesopotamien gesprochen wird, meint man heute meist die gesamte Region, von der Südosttürkei bis zum Persischen Golf.
Bereits die Akkader kannten eine sehr ähnliche Bezeichnung (akkadisch: mātum birit idiglat u purratim, "Land zwischen Tigris und Euphrat"), die ebenfalls das Schwemmland südlich des heutigen Bagdad mit einbezog. Sie unterteilten dieses Land ebenfalls in einen nördlichen (akkadisch: māt aššur, "Assyrien") und einen südlichen Teil (akkadisch: māt akkadi, "akkadisches Land"), welcher von griechischen Autoren dann mit dem bis heute geläufigen Begriff Babylonien bezeichnet wurde. Dieser südliche Teil wurde im dritten Jahrtausend nochmals in einen nördlichen Teil (akkadisch: māt akkadi, sumerisch: kiURI) und einen südlichen Teil (akkadisch: šumeru, sumerisch: kiEN.GIR) unterteilt.
Während von Politik und Presse heute der Begriff Mesopotamien häufig mit dem Staatsgebiet des Irak gleichgesetzt wird, verwenden die Wissenschaften, die sich mit der Erforschung des Alten Orients beschäftigen, meist eine Definition, die auf den Flusssystemen des Euphrat und Tigris, ihrer Zuflüsse sowie dem Unterlauf des Karun beruht. Somit haben die Südosttürkei, Nordostsyrien, der Irak, Nordostkuwait und der Westiran Anteil an Mesopotamien.